Neuwahlen des Aufsichtsrates und Digitalisierungsthemen im Fokus der rehaVital
Nach der Regionalversammlung im März fand bei der rehaVital nun auch die zweite Zusammenkunft digital statt. Für dieses Vorhaben traf sich der Aufsichtsrat am 25.06.2021 in der Hamburger Zentrale, aus der die Liveübertragung erfolgte und man sich so mit den Gesellschaftern austauschte. Jörg Reisgies, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, und Detlef Möller, Aufsichtsratsvorsitzender, führten durch das Programm.
Das Geschäftsjahr 2020: Sicherer Kurs trotz unklarer Planungsbasis
Detlef Möller fasste zum Auftakt der Veranstaltung die Tätigkeiten des Geschäftsjahres 2020 zusammen. Diese waren von erschwerten Arbeitsbedingungen und einer unklaren Planungsbasis durch die Pandemie gezeichnet. Dennoch hielt die rehaVital ihren Kurs. Auf politischer Ebene konnte das Branchenbündnis „Wir versorgen Deutschland“, welches mittels abgestimmter Branchenziele die bislang fragmentierten Kräfte der Branche bündelt, ihre Durchsetzungsfähigkeit gegenüber der Politik steigern. „Wir waren noch nie so sichtbar und im Markt so gut vernetzt wie heute“, bekräftigte Detlef Möller.
Auch im Vertrags- und Krankenkassenmanagement wurde Fahrt aufgenommen. Zur Interessenvertretung aller rehaVital-Mitglieder wurde u. a. die Bewertung geschlossener Verträge sowie das dazugehörige Nachverhandlungsrecht neu forciert, einheitliche Musterrahmenverträge aufgesetzt und Vertragsarbeitsgemeinschaften mit anderen führenden Verbundgruppen und Herstellern aus dem Bereich der Medizintechnik geschlossen, um die Verhandlungsposition gegenüber den Kostenträgern zu stärken.
Im Bereich der Digitalisierung konnten wichtige Prozesse angestoßen werden, um die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie weiter voranzubringen. Mit dem Launch der firmeneigenen Plattform reviDacon wurden die zentralen Daten auf einer Plattform gebündelt, weitere Anbindungen befinden sich in der Entwicklung. „Dafür haben Jens Sellhorn und sein Team die volle Rückendeckung des Aufsichtsrates“, so Detlef Möller.
Ausblick 2021: Die Digitalisierung bleibt Schwerpunktthema
Den Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr übernahm rehaVital-Geschäftsführer Jens Sellhorn mit den prognostizierten Einkaufsentwicklungen der einzelnen Bereiche. Den stark von COVID-19 geprägten Bereichen Reha und Orthopädietechnik wird eine leichte Erholung bis zum Jahresende vorausgesagt. Die Medizintechnik steht derzeit noch vor großen Herausforderungen mit unklarer Tendenz. Eine positivere Entwicklung wird in den Bereichen Homecare und SAN erwartet mit einer Steigerung um 4 bis 5 %. Zusammenfassend wird für das laufende Jahr mit einer Wachstumsprognose von 4 % kalkuliert. Die Prognose für das Jahr 2022 ist nach aktuellem Kenntnisstand mit +8 % angesetzt.
Die hohe Dynamik im Hilfsmittelmarkt macht sich mitunter in der Veränderung der Vertriebswege bemerkbar. Die rehaVital fokussiert aus diesem Grund die Partnerschaft mit Anbietern digitaler Versorgungslösungen. Dafür wird ein intensiver Austausch mit anderen Marktpartnern betrieben mit dem Ziel, strategische Netzwerke zu knüpfen, die nachhaltig aufgebaut werden können. „Wir werden gemeinsame Wege mit unseren Mitgliedern gehen und auch mit den Wettbewerbern“, so Jens Sellhorn zum Ausblick auf künftige Partnerschaften. Nicht zuletzt verwies er auf die zusammen mit dem Aufsichtsrat festgelegten Meilensteine zur Unternehmensentwicklung: „Ich hoffe sie merken, wir brennen für unsere rehaVital.“
rehaVital und CSE reichen sich die Hand
Zum weiteren Vorhaben im Bereich der Digitalisierung tauschten sich Jens Sellhorn, Frank Rosenbach, kaufm. Leiter der rehaVital und verantwortlich für den Bereich Digitalisierung, und Christof Witton, Geschäftsführer des neu gewonnenen IT-Partners CSE GmbH, mit den Gesellschafter:innen aus.
Beiden Seiten war es schon immer ein großes Anliegen, vorangegangene Prozesse zu hinterfragen und Strukturen neu zu denken. Nachdem die Online-Plattform reviDacon mit dem Zentralen Artikelstamm (ZAST) bereits im letzten Jahr gelauncht wurde, steht zum 15. August 2021 die Liveschaltung des VDMS bevor. Das webbasierte Vertragsdokumentenmanagementsystem (kurz VDMS) stellt einen Kostenträgervertrag in digitaler Form dar. Das VDMS fragt verschiedenste vertragsrelevante Informationen ab und überprüft diese automatisiert gegen die einzelnen Institutionskennzeichen (IK) der Mitglieder. Mit der neu aufgesetzten zentralen Vertragsdatenbank wurde zugleich die Voraussetzung geschaffen, vielen verschiedenen Akteuren eine offene Schnittstelle zur Anbindung zu ermöglichen. „Mit dem neuen System, VDMS, ist es uns gelungen, strukturiert und zielgerichtet Daten abzufragen und automatisiert zu beantworten, zu verarbeiten und auszuwerten. Das ist die wesentliche Grundlage um weitere Prozesse mitzugestalten und uns zukunftssicher zu vernetzen“, schlussfolgert Christof Witton.
Die ersten Anbindungen sind mit Entlassmanagementplattformen geplant, mit der Recare Deutschland GmbH hat die rehaVital bereits den ersten Vertrag zur Zusammenarbeit unterzeichnet. Zudem werden gegenwärtig Pilotprojekte mit weiteren marktführenden Anbietern durchgeführt. Dabei kann die Schnittstelle nach Belieben auf die Anforderungen des Drittanbieters angepasst werden.
Andere Anbindungsmöglichkeiten sind mit B2C-Plattformen, die den Patienten im Markt direkt ansprechen, vorstellbar. Die rehaVital plant, in Kürze mit den Adressinformationen ihrer Mitglieder auf diesen Plattformen vertreten zu sein.
Um den Prozess frühzeitig kennenzulernen, wurde auch für das eRezept ein Projekt gestartet. Ziel ist der Aufbau einer auf die Bedürfnisse der Branche gerichteten Infrastruktur. Auch in diesem Bereich erweist sich die CSE als leistungsstarker Partner. Das Team rund um Christof Witton hat im Apothekenbereich bereits Erfahrungen mit der Umsetzung des eRezeptes sammeln können.
Neuwahlen: alte Werte und neuer Anstrich
Neben den „klassischen“ Beschlussfassungen fielen auch die Neuwahlen zum Aufsichtsrat sowie zum Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung an. Dankenswerterweise haben die bisherigen Mitglieder des Aufsichtsrates bis auf eine Ausnahme sowie der Vorstand ihre Bereitschaft zur erneuten Übernahme ihrer Ämter erklärt. Die Kandidat:innen wurden über das schriftliche Umlaufverfahren wiedergewählt.
Für Harald Fischer rückt Rahel Weidlich von Karl Fronhäuser GmbH aus Mainz in den rehaVital-Aufsichtsrat nach. „Veränderungsprozesse begleite ich seit drei Jahren sehr intensiv, dies möchte ich gerne auch außerhalb meiner täglichen Arbeit tun. Als Nicht-Handwerker betrachte ich viele Dinge aus einer anderen Sichtweise und diese Erfahrung möchte ich gerne bei der rehaVital einbringen“, so Rahel Weidlich.
Harald Fischer verabschiedet sich aus dem Aufsichtsrat
Die Veranstaltung beinhaltete auch einen emotionalen Programmpunkt: die Verabschiedung von Harald Fischer aus dem Aufsichtsrat. Neben seiner Aufsichtsratstätigkeit hatte er außerdem intensiv im Personal- und Prüfungsausschuss mitgewirkt. Nach 20 Jahren beendet Harald Fischer nun seine Amtszeit aus persönlichen Gründen. Sein Wunsch für die zukünftige Entwicklung der Branche: „Es geht nur gemeinsam. Reichen wir uns die Hände und versuchen, nicht verschiedene Wege zu gehen“. Detlef Möller bedankte sich im Namen aller Aufsichtsrat-Kollegen für das Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit.