Skip to main content

Diagnose Brustkrebs: Alles zum Thema Mastektomie

Unter einer Mastektomie versteht man die operativ-chirurgische Entfernung einer oder beider Brüste. Das Wort kommt vom Griechischen mastos (Brust) und ektomein (ausschneiden). Der häufigste Grund einer Mastektomie ist eine Krebserkrankung der Brust. Mittlerweile ist dies die häufigste Krebsart bei Frauen.

Narbe auf der linken Brust nach einer Operation
Foto von shutterstock

Was ist eine Mastektomie (Brustamputation)?

Unter einer Mastektomie versteht man die operativ-chirurgische Entfernung einer oder beider Brüste. Das Wort kommt vom Griechischen mastos (Brust) und ektomein (ausschneiden).
Der häufigste Grund einer Mastektomie ist eine Krebserkrankung der Brust. Mittlerweile ist dies die häufigste Krebsart bei Frauen. Männer sind zwar seltener betroffen, in den letzten Jahren steigen aber auch hier die Zahlen.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland laut Robert Koch-Institut Berlin 70.550 Frauen und 740 Männer neu daran.
Zunehmend sind auch Jüngere betroffen.

Obwohl es heutzutage viele Heilverfahren gibt und die brusterhaltende Therapie zunehmend auch bei bösartigen Brusttumoren eingesetzt werden kann, gibt es weiterhin Indikationen, die eine komplette Brustabnahme notwendig machen. Eine Brustkrebserkrankung durch eine Mastektomie langfristig zu behandeln ist möglich, wobei die Operation nur einen Teil der Therapie darstellt und nicht die einzige Maßnahme.

Was ist eine prophylaktische Mastektomie?

Ein weiterer Grund für die Abnahme einer Brust ist die sogenannte prophylaktische Mastektomie, wenn es in der familiären Vorgeschichte der betroffenen Frau Hinweise auf einen genetisch bedingten Brust- und Eierstockkrebs gibt. Bei ausgeprägten Genkonstellationen wird den Frauen zu einer frühzeitigen Abnahme beider Brüste geraten, um das Risiko einer späteren Erkrankung möglichst gering zu halten. Mit bestimmten Computerprogrammen und Parametern lässt sich heutzutage recht genau die spätere Erkrankungswahrscheinlichkeit berechnen. Somit ist eine individuelle Beratung der Frauen zu diesem sehr sensiblen Thema möglich.

Wie wird eine Mastektomie (Brustamputation) durchgeführt?

Die Operation ist nicht nur psychisch für viele Frauen ein sehr prägendes Erlebnis. Die weibliche Brust ist ein Zeichen von Weiblichkeit und persönliches Identifikationsmerkmal. Der Verlust einer oder beider Brüste aufgrund einer Krebsdiagnose kann sehr belastend sein.

Auch deshalb wird die Operation an sich möglichst schonend durchgeführt. Die Schnitte werden so gelegt, dass sie postoperativ nach Heilung kaum noch sichtbar sein sollen. Das Gewebe wird vorsichtig präpariert und dann das betroffene Drüsengewebe der Brust zusammen mit der Brustwarze und der umgebenden Haut bis auf den Brustmuskel entfernt. Je nach Operation gibt es auch Verfahren, bei denen die Haut und Brustwarze erhalten bleiben.

Nach der OP wird ein straffer Verband angelegt, der die Entwicklung von Schwellungen verhindern soll.
Oftmals wird die OP bei Brustkrebs auch mit der Entfernung eines oder mehrerer Lymphknoten kombiniert. Postoperativ kann es dadurch im Verlauf zu Lymphstauungen kommen, die eine längerfristige manuelle Lymphdrainage und Kompressionstherapie notwendig machen.

Wie lange dauert die OP?

Für die Durchführung einer Mastektomie empfiehlt es sich, in ein zertifiziertes Brustzentrum zu gehen. Dort werden täglich mehrere dieser OPs, krebsbedingt oder prophylaktisch, durchgeführt und das behandelnde Team hat große Erfahrung mit der Operationsmethode und der Nachsorge. Die OP selbst wird in der Regel in 1,5 - 2 Stunden durchgeführt.  

Wie lange bleibt man im Krankenhaus?

Mittlerweile konnte durch schonende OP-Verfahren die Krankenhausliegezeit deutlich reduziert werden. Bei einem normalen Verlauf und zeitgerechter Wundheilung muss man nur noch 3-5 Tage, maximal eine Woche im Krankenhaus bleiben. Der Verband wird nach einigen Tagen durch einen speziellen Kompressionsverband, ähnlich einem Mieder, ersetzt, welches die Patient:innen bis zu 6 Wochen danach tragen. Auch dieses wird individuell angepasst und ist bequem zu tragen.

Wie lange hat man Schmerzen?

Das persönliche Schmerzempfinden eines jeden Menschen ist sehr individuell. Im Allgemeinen berichten Patient:innen von eher leichten Schmerzen, die gut ertragbar sind. In den ersten 4-7 Tagen nach der OP sind diese noch etwas stärker ausgeprägt und können Schmerzmittel nötig machen. Die Arm- und Brustkorbbeweglichkeit kann zunächst noch leicht eingeschränkt sein, aber auch dies sollte sich nach einigen Tagen merklich bessern.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Krebsinformationsdienstes.

Kosten einer Mastektomie und Kostenträger

Die Kosten einer medizinisch notwendigen Operation werden von den privaten und gesetzlichen Krankenkassen getragen. Auch eine im Nachgang durchgeführte Rehamaßnahme wird normalerweise von den Kostenträgern, sprich der Kranken- oder Rentenversicherung gezahlt.

Werden auch bei einer prophylaktischen Mastektomie Kosten übernommen?

Anders sieht es teilweise bei der prophylaktischen Brustamputation (ohne Krebsdiagnose) aus. Wird diese aufgrund einer genetischen Veranlagung empfohlen, werden auch hierbei die Kosten vollumfänglich übernommen. Bei einer Mastektomie ohne nachvollziehbares genetisches Risiko, aus Angst vor Erkrankung, kann dies anders aussehen und es sollte vorab Rücksprache mit der Krankenkasse gehalten werden. Insbesondere sollte dann auch die Frage geklärt werden, ob später eine Rekonstruktion der Brust ebenfalls übernommen wird.

Nachbehandlung

Je nach Befund kann bei der Brustamputation Krebs auch mit einer nachgeschalteten Bestrahlung weiterbehandelt werden, einzeln oder in Kombination mit einer Chemotherapie. Bei lokal begrenztem, kleinem Befund kann bei älteren Patient:innen auch eine reine Bestrahlung, die pro Sitzung nur wenige Sekunden dauert, durchgeführt werden.

Belastender ist für die Patient:innen hingegen eine Chemotherapie. Die Nebenwirkungen wie Übelkeit und Haarausfall sind vielen bekannt und führen im Vorfeld schon zu Ängsten. Medikamente gegen Übelkeit sind besser und effektiver geworden, der Haarausfall ist dagegen immer noch ein Problem. Dies bedeutet oft eine weitere psychische Belastung. Haare sind ein wesentlicher Teil unseres Selbstbildes und beeinflussen unser Aussehen erheblich. Deren Verlust und die zusätzliche Stigmatisierung als „Krebspatientin“ kann sich psychisch negativ auswirken. 

In diesem Fall können hochwertige Perücken eine Hilfe sein. Vielen Patient:innen geben sie Selbstbewusstsein zurück, manche lehnen sie ab und andere finden eine Zwischenlösung.
Egal, für was man sich entscheidet: Es zählt, dass man sich mit dem gewählten Weg wohlfühlt. Es gibt hierbei kein Richtig oder Falsch.

Im Anschluss an eine krebsbedingte Amputation der Brust kann eine stationäre oder ambulante Rehamaßnahme angeschlossen werden. Auch eine psychologische Mitbetreuung kann für viele Patient:innen sehr sinnvoll und hilfreich sein. Die Angebote der Psychoonkologie werden den Patient:innen meist schon im Krankenhaus, spätestens aber in der Reha vorgestellt.

Nachsorge nach Brustamputation

Onkologische Patient:innen befinden sich nach der OP in einem eng getakteten Nachsorgesystem. Es werden regelmäßig Kontrollen (sonographisch, CT, MRT, abhängig vom Vorbefund und Alter) durchgeführt, um festzustellen, ob der Krebs wiedergekommen ist oder Metastasen aufgetreten sind. Insbesondere die Zeit kurz vor und nach diesen Untersuchungen bis zum Ergebnis ist für die Betroffenen sehr belastend.

Eine Brustkrebsdiagnose ist die standardmäßige Indikation für eine Amputation der Brust. Im Verlauf kann bei Tumor- und Rezidivfreiheit zu einem Brustaufbau, der sog. Brustrekonstruktion, geraten werden. Auch diese wird von den Kostenträgern vollumfänglich (nach Brustamputation bei Brustkrebs) bezahlt.

Eine Brustrekonstruktion kann direkt mit der Tumorentfernung oder zeitverzögert, Wochen oder Monate später, erfolgen. Aber auch Jahre später ist sie noch möglich. Der geeignete Zeitpunkt hängt sehr von der Nachbehandlung, insbesondere einer notwendigen Bestrahlung, ab. Schon vor einer Mastektomie sollten sich Frauen Gedanken über einen möglicherweise gewünschten Wiederaufbau der Brust machen.

Postoperative Versorgung nach Mastektomie (Krebs) mit Hilfsmitteln

Nach einer Brustamputation ergeben sich viele Fragen und Befürchtungen seitens der Patientin. Insbesondere das neue Erscheinungsbild des Oberkörpers, aber auch des Gesichts/Kopfes, bedingt durch den Haarausfall in Folge er Chemotherapie, stellt eine Belastung dar. Im Fokus der orthopädietechnischen Versorgung steht deshalb der Wiedergewinn an Lebensqualität und auch Unbeschwertheit.

Im Sanitätshaus steht eine große und ausgereifte Produktauswahl zur Verfügung, die auf jede Einschränkung der Betroffenen einzugehen vermag und individuelle Lösungen bietet.

Die mittlerweile erhältlichen Prothesen sind den natürlichen Brüsten optisch und vom Gefühl her sehr ähnlich. Diese Prothesen können das Wohlbefinden und die Lebensqualität deutlich steigern und sind auch deswegen unbedingt empfehlenswert. Zugleich wird Fehlbelastungen und Muskelinsuffizienzen durch den Gewichtsausgleich der fehlenden Brust vorgebeugt. Am Ende soll der Wiedergewinn eines positiven und lebensbejahenden Körpergefühls stehen.

Welcher BH ist nach einer Mastektomie geeignet?

Es gibt viele verschiedene Arten von Brustprothesen für die Versorgung nach einer Brustabnahme.
Dazu gehören unter anderem:

  • Haftprothese
  • Vollprothese
  • Teilprothese
  • Brustprothesen nach Maßanfertigung

Für die genannten Prothesen gibt es zusätzlich sehr genau und passend zugeschnittene Prothesen-BHs, damit man keine Angst haben muss, dass die Prothese verrutscht oder Schmerzen verursachen könnte.
Getragen fallen Prothesen unter einem BH gar nicht auf. Die Prothesen können für den Übergang bis zu einer brustaufbauenden Operation, oder auch dauerhaft getragen werden. Für den bestmöglichen Tragekomfort werden sie individuell angepasst.

Weiterhin gibt es Kompressions-BHs und Lymphentlastungsbandagen sowie -BH´s mit eingebauten Hilfsmitteln für einen besseren Lymphabfluss, um ein postoperatives Lymphödem besser zu tolerieren. 
Auch fürs Baden kann passende Bademode wie Prothesenbadeanzüge genutzt werden. Sie ist vom Tragegefühl und Komfort sehr belastungstauglich und zum Schwimmen geeignet. 

Weitere Informationen:
In unserem Beitrag Brustkrebs – Unterstützende Hilfsmittel während und nach der Therapie erfahren Sie mehr darüber, wie Sanitätshäuser Sie nach einer Brustkrebsbehandlung optimal versorgen können.

Unsere Sanitätshäuser wissen, dass die Situation nach einer Brustamputation sehr herausfordernd und bedrückend sein kann. Die speziell geschulten Berater:innen können Sie sensibel beraten und auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen.

Zu diesem sensiblen Thema informieren wir Sie gerne kompetent und einfühlsam auf der Suche nach der richtigen Lösung für Sie. Im Sanitätshaus vor Ort kann eine Beratung, aber auch Versorgung mit speziellen BHs und angepassten Brustprothesen erfolgen.

Eine Mastektomie ist ein belastendes Erlebnis. Umso wichtiger ist eine fachgerechte Versorgung nach der Operation. Wir beraten Sie gerne ganz individuell - für ein besseres Lebensgefühl.