Krücken & Unterarmgehstützen: So wählen Sie die richtige Gehhilfe nach einem Unfall oder Operation
Wann sind Krücken und Unterarmgehstützen notwendig?
Krücken, Gehstöcke oder Unterarmgehstützen eignen sich besonders, um Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen nach einer Verletzung oder OP zu schonen und eine sichere Fortbewegung zu gewährleisten. Sie werden häufig bei folgenden Erkrankungen und Einschränkungen empfohlen:
- Nach einer OP am Fuß, Kniegelenk oder Bein (zum Beispiel nach einer Umstellungsosteotomie zur Behebung von Fehlstellungen wie einem O-Bein)
- Nach einem Unfall, der eine Verstauchung, einen Knochenbruch, einen Bänder - oder Meniskusriss zur Folge hat
- Zur Entlastung nach Hüftoperationen oder bei Arthrose
Auch bei rheumatischen Erkrankungen, Multiple Sklerose, Gehbehinderungen oder Fehlbildungen der Wirbelsäule können Unterarmgehstützen ein geeignetes Hilfsmittel sein.
Sie setzen sich im Wesentlichen aus folgenden Komponenten zusammen: aus einem Metallrohr, einem Bodenhaftpuffer aus Gummi sowie einem ergonomisch geformten Handgriff und einer Armschale aus Kunststoff. Im Vergleich zum herkömmlichen Gehstock ermöglicht diese Konstruktion es, einen bedeutend höheren Anteil des Körpergewichts zu stützen.
Welche Arten von Krücken und Gehstützen gibt es?
Krücken und Gehstützen werden in unterschiedlichsten Ausführungen angeboten. Welche Lösung die richtige für den Patienten ist, hängt von der jeweiligen Indikation ab und sollte stets in Abstimmung mit Fachleuten erfolgen.
Denn: Bei der Auswahl des falschen Hilfsmittels oder einer fehlerhaften Nutzung besteht die Gefahr, dass der gewünschte Schonungseffekt nicht eintritt oder dass es zu zusätzlichen Beschwerden kommt.
Hier finden Sie eine Übersicht gängiger Gehhilfen:
👣 Unterarmgehstützen: Die Unterarmgehstütze ist eine Variante des Gehstocks, der einen längeren Schaft und einen Handgriff hat, auf dem man sich mit der Hand und dem Unterarm abstützen kann. Der Unterarm wird dabei in einen Ring gelegt, was zusätzliche Stabilität bietet, um ein Abrutschen zu verhindern. Das Stützrohr, das den Kontakt zum Boden herstellt, besteht entweder aus Metall oder robustem Kunststoff und endet in einem Puffer, der die Aufprallkräfte dämpft und somit die Gelenke des Arms entlastet.
👣 Achselkrücken: Achselstützen werden eingesetzt, wenn aufgrund mangelnder Hand- und Armkraft keine Unterarmgehstützen verwendet werden können. Sie bestehen aus leichtem Metall oder Holz und sind in der Höhe verstellbar. Achselstützen verfügen über eine Polsterung im Achselbereich, einen Handgriff und Gummipuffer am unteren Ende.
👣 Arthritis-Gehstütze: Spezielle Arthritis-Gehstützen verfügen über eine gepolsterte Armauflage, in die der Arm gelegt und mit Klettbändern gesichert wird. Der Griff am vorderen Ende der Armauflage bietet zusätzlichen Halt und Sicherheit. Durch diese besondere Konstruktion der Gehhilfe wird das Körpergewicht beim Gehen auf den Unterarm verteilt, was das gereiztes Handgelenk entlastet.
👣 Gehstock: Ein medizinischer Gehstock, auch umgangssprachlich Hand- oder Spazierstock genannt, wird häufig von Senior:innen und Personen mit dauerhafter Beeinträchtigung genutzt. Ein Gehstock Im Unterschied zu einem Spazierstock als modisches Accessoire verfügt ein medizinischer Gehstock zudem über einen ergonomischen Handgriff und Antirutschpuffer wie den Big Foot.
👣 Vierfuß-/Mehrfußgehhilfe: Gehhilfen mit mehreren Füßen ermöglichen einen besonders stabilen Stand. Ihr ergonomisch gestalteter Greifbereich liegt bequem und sicher in der Hand. In der Regel lässt sich die Höhe individuell an die Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen.
Wie lange sollten die Krücken genutzt werden?
Die empfohlene Nutzungsdauer der Gehhilfe ist individuell und hängt von der Schwere der Verletzung oder der vorangegangenen OP ab.
Nach einer Kniegelenkoperation müssen Patient:innen in der Regel bis zu einer Woche zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, danach folgt ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer Reha-Klinik. Krücken werden meist für einen Zeitraum bis zu 4-8 Wochen empfohlen, so auch nach einer Kreuzbandriss-Behandlung.
Sehr wahrscheinlich wird der operierende Arzt eine Empfehlung zu möglichen Hilfsmitteln und deren Anwendungsdauer aussprechen. Im Verlauf der Rehabilitation können auch Physiotherapeuten und das Fachpersonal der Sanitätshäuser beratend unterstützen.
Nicht vergessen: Komfort bei der Benutzung Gehhilfen beachten
Für alle Gehhilfen gilt: Neben der Sicherheit sollte auch der Komfort unbedingt berücksichtigt werden. Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Gehhilfe daher auf die Verarbeitung und Details wie einen ergonomischen Griff, denn dieser kann im Alltag einen großen Unterschied machen.
Unterarmstützen mit besonders weichen Handauflagen mit einem anatomischen Softgriff, darunter Magic Soft, bieten beispielsweise mehr Komfort als handelsübliche Krücken aus hartem Plastik.
Für Kinder spielt neben Komfort noch ein weiterer Aspekt eine wichtige Rolle: die Optik. Das Krückenmodell Rebotec Fun Kids besticht beispielsweise durch eine kindgerechte Farbgestaltung und ist zudem 10-fach höhenverstellbar.
Alternativen zu Krücken: Gehgestell, Gehwagen und Rollator
Bei fehlender Balance und Beweglichkeit oder geschwächten Armen sind herkömmliche Krücken nicht immer die beste Wahl.
Alternativ kann ein vierfüßiges Gehgestell, welches besonders viel Stabilität bietet, oder auch ein Gehwagen mit Rollen genutzt werden. Hier gibt es verschiedene Varianten, darunter auch solche mit höhenverstellbaren Unterarmauflagen.
In einigen Fällen kann vorübergehend auch ein Rollstuhl oder ein Rollator in Betracht gezogen werden. Wichtig ist, dass das jeweilige Hilfsmittel so gewählt wird, dass es die Beweglichkeit und Selbstständigkeit des Patienten fördert und nicht zu einer Abhängigkeit oder Fehlstellung führt.
Wo bekomme ich meine Krücken?
Nach einer OP, einem Unfall oder auch bei bestimmten Erkrankungen ist der Ablauf normalerweise wie folgt: Der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin schreibt ein Rezept, das Patient:innen im Santitätshaus einlösen können. Gehhilfen sind auch im freien Handel erhältlich, allerdings muss man hier selbst zahlen und kann nicht auf eine fachkundige Beratung erwarten.
Sanitätshäuser verfügen über ausgebildetes Fachpersonal, das die Besonderheiten verschiedener Mobilitätshilfen und Hersteller genau kennt und bei der Auswahl der passenden Lösung behilflich sein kann. Sanitätshäuser bieten außerdem die Möglichkeit, verschiedene Produkte zu testen und eine umfassende Einweisung in deren Nutzung zu erhalten.
Unsere gelisteten Sanitätshäuser finden Sie über die Sanitätshaussuche.